15.6.10: «Schluss mit der Nachhaltigkeitsfarce!»

Dominique Bourg, ein französischer Fachmann für nachhaltige Entwicklung, Professor in Lausanne, glaubt nicht mehr an nachhaltige Entwicklung. Hier ein Auszug aus einem Interview mit D. Bourg:

 

Sie sagen, es sei schon zu spät, um von nachhaltiger Entwicklung zu sprechen...


In der Tat, das hat gar keinen Sinn mehr. Nachhaltige Entwicklung bedeutet: das Ungleichgewicht in der Umwelt und in der Verteilung der Reichtümer auf der Erde reduzieren. Seit dreissig Jahren sprechen wir darüber, und gleichzeitig haben die Ungleichgewichte explosionsähnlich zugenommen. Im Gegensatz zu dem, was wir glaubten, gelingt es uns nicht, das Wachstum des BIP vom Ressourcenverbrauch zu entkoppeln. Im Gegenteil, der Ressourcenverbrauch nimmt explosionsartig zu. Hören wir auf, nachhaltig entwickeln zu wollen! Wir werden uns einer ganz neuen Welt anpassen müssen. Der kürzlich veröffentlichte Bericht der englischen Kommission für nachhaltige Entwicklung (Tim Jackson, Prosperity without Growth. The transition to a sustainable economy) ist in dieser Beziehung klar: Décroissance (Wachstumsrücknahme) ist nicht eine ideologisch begründete Wahl, sondern eine Notwendigkeit.


Quelle: www.acteurspublics.com, 14. Juni 2010

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