Die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko von 2010 könnte zu einem vorsichtigeren Umgang mit den Risiken von Tiefsee-Ölbohrungen führen. Könnte! Der französische Journalist Patrick Piro legt in der Zeitschrift «Politis» (17. Juni 2010) dar, weshalb es wohl bei diesem «Könnte» bleiben wird: Die Erdölindustrie steht unter einem wirtschaftlichen Druck, der zu falschen Risikobewertungen führt. Hier der Schluss seines Artikels:
«Man wird [aus dem Unfall] Lehren ziehen. Aber sie sind nicht beruhigend. Da unsere Gesellschaft ihre Erdölabhängigkeit nicht entschlossen angeht, wie sollen wir glauben, dass man den Wettlauf zu tiefen Offshore-Bohrungen wird bremsen können [...]? Der BP-Unfall wird wohl kein «Niemals wieder» bedeuten; er könnte im Gegenteil der Wegbereiter für eine Zeit sein, wo bei immer tieferen und heikleren Bohrungen immer höhere Risiken eingegangen werden.»
Quelle: Politis (frz): Warum die Katastrophen zunehmen werden (2010)
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-> Artikel auf Telepolis von Andrea Naica-Loebell